„Jeder Helfer ist ein Held“ – Solche Dankesbotschaften, geschreiben an die Hauswände vieler beschädigter oder zerstörter Gebäude an der Ahr, kamen in den vergangenen Monaten im Flutgebiet zwischen NRW und RLP von Herzen, doch ist die Euphorie über die im wahrsten Sinnes des Wortes unbürokratische Hilfe unzähliger MitbürgerInnen aus ganz Deutschland und Teilen Europas in einigen betroffenen Kommunen und Landkreisen mittlerweile einem flauen Gefühl in der Magengrube gewichen. Denn manche Helfer hatten Tausende SocialMedia-Unterstützer im Schlepptau und letztere bleiben virtuell in der Region und mischen die kommunal-regionale Ebene mitunter kräftig auf, wie Lars Wienand für t.online-News berichtet.
Dabei geht es ihm hauptsächlich um zwei Unternehmer, die sofort angepackt hatten, doch inzwischen ihre riesige Fangemeinde auf Facebook als Druckmittel gegen die Verwaltungs und Behörden einsetzen … oder sie zumindest nicht stoppen. Wienand schildert, wie der eine der Unternehmer – in weiten Teilen Hessens im Winterdienst tätig – da er in Vorleistung getreten war und damals auf Gelder der Behörden und Landesmittel wartete, nach einem Spendenaufruf („Hilfe für Helfer“) mindestens eine fünfstellige Summe auf dem Firmenkonto verbuchen konnte. Zwar soll das Geld inzwischen verschiedenen Hilfsorganisationen zugutegekommen sein, aber viel Unmut der Unterstützer über den Umgang mit „echten Helden“ wie ihm auf der einen Seite und der Verwaltungsmaschinerie über die Videoclips zur Verteilung von privaten Gutscheinen, gekoppelt mit einer speziellen Sicht von Behördenversagen, auf der anderen, baute sich auf.
„Die Geister, die ich rief / Werd ich nun nicht los.“ – SocialMedia hat seinen eigenen Gesetze und Unterstützer frönen oft genug anderen (politischen) Interessen, als dem Thema, zu welchem sie sich gerade positionieren. Seit einiger Zeit stellt etwa der Rheinneckarblog zunehmend kritische Fragen und fordert die zwei Unternehmer auf, diese mögen sich (Zitat) „mal eindeutig gegen den Mob stellen, den sie genährt, gefüttert und aufgezogen haben.“ Ohne Ergebnis bislang – im Gegenteil: die Facebook-Seite „Faktencheck Ahrtal“, eine anerkannte öffentlich-kritische Stimme in den von der Flut heimgesuchten Landstrichen, verschwand aus der SocialMedia-Plattorm, nachdem es massenhaft Aufrufe gab, sie zu melden. Jubelnd wurde in der Community gefeiert, eine „Hate-Seite“ sei vom Netz genommen worden.
Man sehe momentan die Demokratie gefährdet, sagen Stadträte aus der Region, denn auch die lokalen Medien scheinen eingeschüchtert, komme auf sie doch ein riesiger Shitstorm zu, wenn sie in irgendeiner Weise kritisch über Fluthelfer berichten würden. – Den kompletten Artikel kann man HIER lesen.
Geschrieben von und © 2022 für die Initiative VERWALTUNGSNETZWERK DEUTSCHLAND | www.verwaltungsnetzwerk.info
(… unter Verwendung von Informationen von t.online-News)