Auch 2022 (und damit nach 32 Jahren deutscher Einheit) gibt es immer noch signifikante Unterschiede zwischen der Bezahlung von Arbeitskraft in Ost und West. So liegen in der früheren BRD die Medianentgelte sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigter nach wie vor deutlich über denen im Osten; im Osten Deutschlands liegt das Medianeinkommen aber bei den Frauen schon seit Jahren über dem der männlichen Kollegen. Dies belegt der aktuelle Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit (BA). Die grundsätzliche Tendenz gehe nach Angaben der Nürnberger Behörde aber dahin, dass die Unterschiede – wenn auch nur langsam – geringer werden.
So überschritt laut BA das mittlere Einkommen 2021 in Ostdeutschland mit 3.007 Euro erstmals die 3.000 Euro-Marke. Dabei verdienen die ostdeutschen Frauen mit 3.060 Euro im Durchschnitt 82 Euro mehr als die Männer mit 2.978 Euro. Allerdings müsse man hierzu wissen, dass im Gebiet der ehemaligen DDR die Teilzeitquote der weiblichen Mitarbeiter bei rund 49 Prozent liegt. Demgegenüber ist im Osten Deutschland der Frauenanteil in Branchen mit Tariflöhnen relativ hoch, z.B. in der öffentlichen Verwaltung oder dem Gesundheitswesen.
Im Westen dagegen ein anderes Bild: Hier verdienen die Männer im Mittel 461 Euro mehr als die Frauen und erreichten 2021 ein Medianentgelt von 3.787 Euro. Die unterschiedlichen Medianeinkommen von Männern und Frauen in den beiden großen Landesteilen führte eine BA-Sprecherin auf die jeweiligen Branchenstrukturen zurück. So gebe es in den alten Bundesländern viel mehr große Unternehmen (Zitat) „in den von Männern dominierten Branchen mit entsprechenden Tarifstrukturen“. Als Beispiel nannte sie das verarbeitende Gewerbe.
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(… unter Verwendung von Angaben der BA)