Noch im ersten Corona-Jahr 2020 war die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt unter den Top20 der am höchsten verschuldeten Kommunen Deutschlands. Mit knapp 1,2 Milliarden Euro war Mainz im Minus, sah sich sogar gezwungen, städtische Brunnen abschalten. Nur ein Jahr später schwimmt die 217.000 Einwohner-Stadt am Rhein im Geld, will Ende nächsten Jahres sogar schuldenfrei sein. Für 2021 rechnet die Stadtspitze um SPD-Oberbürgermeister Michael Ebling mit einem Plus von rund 1,1 Milliarden Euro an Stelle des prognostizierten Minus von 36 Mio. Euro in der Stadtkasse. 2022 soll es ein weiteres Plus von 491 Mio. Euro geben. Der Grund für den Geldsegen liegt in zwei mittlerweile prominenten Bürgern der Stadt und ihrer Firma mit Namen BIONTECH – Firmenadresse: An der Goldgrube 12, 55131 Mainz.
Die BIONTECH-Gründer Ugur Sahin und Özlem Türeci schrieben 2019 mit ihrer Firma noch Verluste, erwarten für 2021 jedoch einen Gewinn von mindestens 16 Milliarden Euro, denn Sahin und Türeci entwickelten mit ihrem Team den ersten zugelassenen Impfstoff gegen Corona und dank Zweit- und Booster-Impfungen weltweit brummt das Geschäft – auch wenn BIONTECH inzwischen nominell zum amerikanischen Pfizer-Konzern gehört. Die TV-Doku „Alles auf eine Karte“ (HIER abrufbar in der ZDF-Mediathek) zeigt auf eindringliche Wiese, was die Mainzer Gründer gewagt hatten, um ihren Corona-Impfstoff entwickeln zu können.
Der Mainzer Finanzdezernent Günter Beck will mit dem unverhofften Geldsegen „vorsichtg“ umgehen, wie er gegenüber der Presse sagte, „und unsere Stadt auf ein solides Fundament für kommende Generationen stellen.“ Einig sind sich die Parteien im Stadtrat jedoch darin, dass die Landeshauptstadt 2022 ihre gesamten Kassenkredite – also kurzfristig laufende Schulden – in Höhe von 634 Mio. Euro abbezahlen wird, um damit auf Dauer jährlich Millionen an Zinskosten zu sparen.
OB Ebling denkt aber schon weiter und spricht von einer „historischen Chance“: Seiner Meinung nach solle die Stadt zum Zentrum für Biotechnologie-Unternehmen werden, weiter plane er eine internationale Schule und möchte die Hochschule ausbauen, um neue Fachkräfte anzuziehen, so das Stadtoberhaupt. In den nächsten zehn Jahren sollen auf diese Art und Weise in Mainz um die 5.000 neue Arbeitsplätze entstehen, das städtische Investitionsvolumen sieht er in einer Höhe von einer Milliarde Euro.
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