„Sag’s uns einfach“ heißt der Onlinemeldedienst, über den Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck seit knapp neun Monaten auf bequeme Art Probleme an die Verwaltung melden können. Übermäßig viele Meldungen seien seit Mai 2021 aber nicht eingegangen, so der Verband aus mehreren selbständigen Gemeinden im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhal. 18 Stück seien es gewesen, heißt es, aber damit habe man gerechnet“, berichtet Marco Beiersdörfer Pressebeauftragter der Verbandsgemeinde und zugleichtätig im Team Steuerungsunterstützung. Ein solches System benötige einerseits eine gewisse Anlaufzeit, andererseits sei wohl „bei uns nicht so viel kaputt“, wie er resümierte.
Eine Nachfrage bei der Stadt Osterburg, die ein Mangelmelde-System gleichen Namens nur wenige Wochen früher als Arneburg-Goldbeck aktiviert hatte, ergab, dass die Hansestadt inzwischen 47 Meldungen beschäftigt haben. Im prozentualen Bearbeitungsstand liegt dafür die Verbandsgemeinde deutlich vorne: nur vier Einträge befinden sich dort noch in Bearbeitung. Übereinstimmen wurde berichtet, dass es sich bei den gemeldeten Mängeln regelmäßig um Schadensmeldungen an Laternen oder Gehwegen handele oder widerrechtliche Müllablagerungen an die Verwaltung herangetragen werden.
In Thüringens zweitgrößter Stadt Jena ist ein ebensolches Bürgermeldesystem mittlerweile im fünften Jahr in Betrieb. Im März 2017 wurde durch den Stadtrat beschlossen, dass in der Lichtstadt analog zu den Angeboten in anderen Städten auch für Jena ein eigener „Mängelmelder“ entwickelt werden solle. Entsprechend den Vorgaben ist das System kartenbasiert und interaktiv konzipiert worden und zwar als Internetportal und als Smartphone-App. In allen drei Beispielen aus Sachsen-Anhalt und Thüringen können zu den Meldungen direkt Fotos angefügt werden, die beispielsweise das Auffinden des Mülls erleichtern. Auch kann direkt jeglicher Meldung ein Standort beigefügt werden.

Wie Beisersdörfer berichtet und Jena bestätigt, gibt es nach wie vor Telefonanrufe von aufmerksamen BürgerInnen, die „Generation Handy“ griffen jedoch fast ausschließlich auf den Online-Dienst zurück. Der wiederum spart den Städten und Gemeinden in aller Regel viel Zeit. Allerdings müssen beispielsweise in der Saalestadt Jena immer wieder unpassende Meldungen (etwa über Falschparker) herausgefiltert werden. Wichtig sei auch die Einhaltung des Datenschutzes, so Marco Beiersdörfer. Die Systeme geben regulär den Namen des meldenden Bürgers nicht an, allerdings würden gelegentlich Telefonnummern mit genannt, die dann auch im Meldetext für alle sichtbar stehen. Hier muss die Verwaltung ran und die Meldung um solche Bestandteile bereinigen, so der Pressebeauftragter seiner Verbandsgemeinde.
Doch naturgemäß scheiden sich auch gelegentlich die Geister, wenn man Bürgerwünschen folgt. So gab es beispielsweise in Jena folgende Beschwerde im Bürgermelderportal: „(…) stadtauswärts rechts ist durch starkes Wachstum von Weidenästen teils mehr als die Hälfte des Gehweges nicht begehbar. Bitte die Äste stutzen. Danke!“ Nachdem die Stadt dem Anliegen nachgekommen war, traten Naturschützer auf den Plan und monierten, dass dies ein besonders streng geschütztes Gebiet sei, Verkehrssicherungspflichten hin und her.
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